Über 200 Therapeuten nahmen dieses Jahr teil
Seit vielen Jahren hat diese Fortbildungsveranstaltung einen festen Platz im Kalender der Pfrontener Klinik. Der Austausch mit den Physio- & Ergotherapeuten aus der Region ist für die Chirurgen schon immer ein wichtiger Aspekt im Rahmen der Therapie ihrer Patienten. Für eine erfolgreiche Behandlung braucht es immer ein Team und dazu gehören selbstverständlich auch die Therapeuten in der Nachbehandlung.
Wie so vieles musste leider auch diese Veranstaltung die letzten drei Jahre ausfallen. Dafür war die Resonanz auf die diesjährige Einladung ins Pfrontener Pfarrheim besonders hoch: über 200 Teilnehmer hörten am Dienstagabend den Ausführungen der sechs Mediziner zum Thema „Return to sport“ aufmerksam zu, stellten Fragen und nutzen auch im Anschluss an die Vorträge die Möglichkeit, im persönlichen Gespräch mit den Ärzten und Kollegen noch Sachverhalte zu diskutieren und sich besser kennenzulernen.
Im ersten Vortragsblock drehte sich alles um die Instabilität der Schulter, die zwei Ursachen haben kann: Entweder ist sie angeboren, dann spricht man von einer sog. habituellen Instabilität oder sie wird durch einen Unfall verursacht.
Eine unfallbedingte Instabilität entsteht beispielsweise durch eine Verrenkung (Luxation) des Armes. Hierbei kann es zu Schädigungen der Bänder und Sehnen und/oder zu einem Knochenbruch am Oberarmkopf kommen. Dr. med. Michael Dittrich zeigte am Fall eines jungen Sportlers, der beim Fußball auf die Schulter gefallen ist und über starke Schmerzen und eine Bewegungseinschränkung klagte, zu welchen Schädigungen es kommen kann, welche Behandlungsoptionen bestehen und wie die Nachbehandlung aussehen sollte.
Bei der angeborenen Schulter-Instabilität, auf die Dr. med. Stephanie Geyer in ihrem Vortrag einging, ist das Stützgewebe des Körpers zu schwach, so dass der Oberarmkopf zu viel Spiel in allen Richtungen hat. So kann die Schulter auch ohne große Gewalteinwirkung aus dem Gelenk springen. Gerade sehr bewegliche Menschen kennen dieses Problem. Aber auch hier können sowohl konservative als auch operative Therapien helfen.
Im abschließenden Vortrag zum Thema Schulterinstabilität ging der Leiter der Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Dr. med. Christian Schoch auf die das Thema „back to sport nach Instabilität“ ein. Es gibt viele Möglichkeiten der Unterstützung der Patienten auf ihrem Weg zurück zum Sport und auch der Erfolg ist messbar. So bietet die Klinik seit April 2020 im Sporthomed in Füssen viele Untersuchungsmöglichkeiten, die eine genaue Planung der Nachbehandlung ermöglicht.
Im zweiten Teil stand das Kniegelenk im Fokus: Dr. Björn Drews, Leiter der Kniechirurgie und Sportorthopädie sprach über den vorderen Kreuzbandriss, eine bei Sportlern häufige Verletzung und erläuterte die aktuellen Entwicklungen in der Behandlung, zu der auch die sog. RTS-Kriterien (Return to Sports) wie psychologische Faktoren, die Zeit, die Beachtung gewisser Risikofaktoren sowie verschiedene Testungen zählen, um eine optimale Heilung zu erreichen und erneute Risse des Kreuzbandes (sog. Re-Rupturen) zu vermeiden.
MUDr. Pavol Pavelka begann seinen Vortrag zum Thema „Sport mit Hüftprothese“ mit einem prominenten Beispiel: Tennisprofi Andy Murray gewann nur 9 Monate nach seiner Hüft-OP ein ATP-Turnier. Dieses (durchaus umstrittene) Extrembeispiel zeigt, dass vieles möglich ist, auch mit einem künstlichen Gelenk. Was, wann erlaubt bzw. wieder gut möglich ist, hängt aber ganz entscheidend vom jeweiligen Patienten ab und auch hier ist eine gezielte Nachbehandlung wichtig für die Rückkehr in einen sportlichen, aktiven Alltag.
Den Chirurgen und Orthopäden der St. Vinzenz Klinik um ihren Chefarzt Dr. med. Johannes Spengler ist es ein großes Anliegen, den Kontakt zu den Therapeuten weiter zu pflegen und auszubauen, so dass es auch im kommenden Jahr wieder eine Einladung zu dieser Fortbildung geben wird.
Pfronten I 26.04.2023
Die Referenten an diesem Abend (v.l.) MU Dr. Pavol Pavelka, Dr. med. Stephanie Geyer, Dr. med. Michael Dittrich, Dr. med. Christian Schoch, Dr. med. Björn Drews mit dem Chefarzt der Chirurgie, Dr. med. Johannes Spengler