Alterstraumatologie ist wichtiger Teil der geriatrischen Versorgung in Pfronten

Auch dank der medizinischen Fortschritte werden wir immer älter, so dass die Altersmedizin immer mehr an Bedeutung gewinnt. Denn je älter der Mensch wird, desto größer ist gleichzeitig das Risiko, parallel an mehreren Erkrankungen zu leiden und auch die Gefahr von Stürzen steigt drastisch an. Kommt es dann zu einem Knochenbruch, ist nicht nur der Unfallchirurg gefordert.

Seit nunmehr sieben Jahr verstärkt Dr. Kai Scriba als leitender Oberarzt das Team der St. Vinzenz Klinik. In dieser Zeit ist u.a. eine sehr enge und fachübergreifende Zusammenarbeit mit Dr. Markus Brenner, Chefarzt der Rehaklinik und Geriater entstanden, um den älteren Patienten die bestmögliche Versorgung nach einer Fraktur zu bieten.

Studien belegen, dass ein Drittel der über 65-Jährigen mindestens einmal pro Jahr stürzt. Bei den über 80-Jährigen sind es sogar über 40%. Eine sog. multifunktionelle Gehstörung, bei der gleichzeitig mehrere Sturz-Risikofaktoren vorliegen, ist hierfür sehr häufig die Ursache. Hierzu zählen beispielsweise Gleichgewichtsstörung, Kraftminderung, Koordinationsprobleme, verminderte Sehfähigkeit oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente.

Leidet die Person dann auch noch unter einer Osteoporose (Knochenschwund), besteht ein deutlich erhöhtes Knochenbruchrisiko.  Dieses trifft Frauen in der Regel früher und auch häufiger. Der Abbau der Knochenmasse führt zu einer herabgesetzten mechanischen Widerstandsfähigkeit des Knochens, so dass es schneller zu einem Bruch kommt.

Wie bei allen Erkrankungen des älteren Menschen ist es insbesondere auch bei Knochenbrüchen enorm wichtig, dass eine Bettlägerigkeit vermieden wird. Bettlägerigkeit und Inaktivität führen schnell zu Abhängigkeit, Pflegebedürftigkeit und häufig auch zu medizinischen Komplikationen, wie z.B. zu einer Lungenentzündung.

Deshalb ist es so wichtig, dass Knochenbrüche vom Chirurgen so operativ versorgt werden, dass die Patienten am besten schon am Tag nach der Verletzung wieder belasten dürfen und mithilfe des Therapeuten auf die Beine gestellt werden können. Auch bei Knochenbrüchen, die ohne Operation heilen können, ist manchmal eine operative Stabilisierung zur Schmerztherapie sinnvoll, da eine medikamentöse Schmerztherapie beim älteren Patienten oft besondere Probleme mit sich bringt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurg und Geriater wird in der St. Vinzenz Klinik Pfronten daher schon bei der Entscheidung zur Operation gelebt.

Neben den häufigen Schenkelhalsfrakturen werden in Pfronten auch sehr erfolgreich Becken- sowie Wirbelbrüche von Dr. Scriba versorgt. Hierzu ist viel Erfahrung und Expertise erforderlich.

Zur Behandlung von Wirbelkörper-Brüchen, die übrigens zu den häufigsten Osteoporosefraktur zählen und sowohl spontan als auch nach Bagatelltraumen (z.B. nach Husten oder dem Heben schwerer Lasten) auftreten können, zählt u.a. die Kyphoplastie. Bei diesem sehr schonenden Verfahren wird ein Ballon in den defekten Wirbelkörper eingebracht und kontrolliert aufgeblasen, um die gebrochenen Wirbelkörper aufzurichten. Anschließend wird er so entstandene Hohlraum mit Knochenzement aufgefüllt. Hierdurch kann bei stabilen Brüchen eine schnelle Heilung und Schmerzfreiheit erzielt werden. Für instabile Brüche, bei denen auch die Hinterwand des Wirbelkörpers betroffen ist, muss zusätzlich zur Stabilisierung ein Fixateur intern eingesetzt werden.

Nach einer operativen Versorgung ist dann in enger Zusammenarbeit mit dem Team der Geriatrie die weitere Akut- und Rehabehandlung angezeigt. Dabei übernimmt der Geriater die Versorgung, der Unfallchirurg wird konsiliarisch, d.h. beratend hinzugezogen.

Ein großer Vorteil der St. Vinzenz Einrichtungen in Pfronten ist die durchgängige Behandlung und Betreuung der älteren Patienten zuerst in der Akutgeriatrie und anschließend in der geriatrischen Rehabilitation im gleichen Gebäude. Zudem kann auch die ambulante Nachsorge im Haus durch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) erfolgen, in dem sowohl Chirurgen als auch Internisten Sprechstunden anbieten.

Pfronten I 14.09.2022

Dr. med. Kai Scriba, Leitender Oberarzt Chirurgie und Dr. med. Markus Brenner, Chefarzt Rehaklinik