HERZKRANK? Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herzstillstand?

Jedes Jahr im November finden auf Initiative der Deutschen Herzstiftung die bundesweiten Herzwochen statt. In diesem Jahr stand der plötzliche Herztod im Fokus: Welche Herzerkrankungen gehen dem Sekundenherztod voraus und wer ist besonders gefährdet? Wie schützen Diagnose und Therapie davor und welche Warnzeichen sind bekannt? Auch in Pfronten fand traditionell hierzu ein öffentlicher Vortrag statt.

Zusammen mit seinem Kollegen, Herrn PD Dr. Martin Karch, Chefarzt der Kardiologie in Kempten erläuterte Dr. Stefan Heetel, Kardiologe des MVZ St. Vinzenz den interessierten Zuhörern, wie es zu einem plötzlichen Herztod kommen und wie jeder sein Risiko hierfür minimieren kann. Laut der Herzstiftung sterben allein in Deutschland jedes Jahr schätzungsweise 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod, bei dem es für Betroffene scheinbar aus heiterem Himmel zu einem Herzstillstand kommt. Dieses sind 20 Prozent aller durch Herz-
Kreislauf-Erkrankungen verursachten Todesfälle. Es sind überwiegend ältere Menschen betroffen, da das Risiko mit dem Lebensalter steigt. Männer sind deutlich stärker gefährdet als Frauen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass 80 Prozent der Fälle auf die koronare Herzkrankheit (KHK) – eine Verkalkung und Einengung der Herzkranzgefäße – zurückzuführen sind. Die Chance, einen plötzlichen Herzstillstand zu überleben, erhöht sich deutlich, wenn sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage und Defibrillation) begonnen wird.

Bei rund fünf Millionen Deutschen ist eine KHK bekannt, die durch Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin) entsteht. Die Ursache liegt sehr oft im Lebensstil der Betroffenen. Rauchen, Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung und Übergewicht sind hierfür u.a. verantwortlich. Neben der KHK können weitere Erkrankungen des Herzens das Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöhen. Hierzu zählen beispielsweise eine schwere Herzinsuffizienz, Herzmuskelerkrankungen, Herzrhythmusstörungen oder eine Herzmuskelentzündung. Aber auch angeborene Herzfehler und eine genetische Veranlagung für vererbbare Herzrhythmusstörungen können ursächlich sein.

Wichtig ist es daher, immer wieder über die Risiken aufzuklären und Warnsignale zu erkennen. Sowohl Dr. Heetel als auch PD Dr. Karch wiesen in ihren Vorträgen eindringlich darauf hin und betonten, wie wichtig es ist, im Notfall schnell Hilfe zu rufen und mit den Wiederbelebungsmaßnahmen zu beginnen. Über die 112 erreicht man die Rettungsleitstelle, die dem Anrufer in dieser Ausnahmesituation zur Seite steht und ganz genau erklärt, was zu tun sit. Parallel werden umgehend die Rettungskräfte alarmiert. Seit dem letzten Jahr wird im Allgäu das Netzwerk der Lebensretter e.V. stetig weiter ausgebaut. Hier können sich Personen aus dem medizinischen Bereich (Ärzte, Sanitäter und Pflegekräfte) registrieren, die bei einem Notfall per Handy geortet und sofort informiert werden, wenn sie sich in der Nähe befinden. Hierdurch konnten schon viele Menschen gerettet werden, da diese Personen häufig vor dem Notarzt und den Sanitätern beim Patienten eintrafen und mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen konnten. Viele Mitarbeiter der St. Vinzenz Klinik und des Klinikums Kempten sind hier aktiv und auch finanziell wurde dieser Verein von beiden Einrichtungen bereits unterstützt.

Dr. Andreas Geißler-Roever, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Deutschen Herzstiftung wies an dem Abend auch auf das große Informationsangebot der Deutschen Herzstiftung hin und informierte an seinem Stand die Interessierten über die wichtige Arbeit dieser Institution. Viele weiterführende, gut verständliche Informationen findet man auf der Webseite der Deutschen Herzstiftung.

Pfronten I 08.11.2023

Dr. Andreas Geißler-Roever (Deutsche Herzstiftung), Dr. med. Stefan Heetel (St. Vinzenz Pfronten) und PD Dr. Martin Karch (Klinikum Kempten) informierten im Rahmen der Herzwoche 2023 über den plötzlichen Herztod